Joachim Ringelnatz schrieb Texte, die so witzig, geistreich, auch skurril waren, dass sie heute noch gerne gelesen und vorgetragen werden. Sehr zum Vergnügen der Zuhörer. Vor allem, wenn die Texte von zwei gestandenen Schauspielern wie Jörg Schüttauf und Holger Umbreit dargeboten werden. Die Zwei begeisterten schon im vergangenen Jahr das Publikum des SZ-Kulturmontags. Für ihren Ringelnatz-Abend haben sie sich etwas Besonderes ausgedacht. Sie verknüpfen eigene Probe- und Tournee-Erfahrungen mit denen des vor fast 150 Jahren geborenen Artisten und Kabarettisten. Ringelnatz (1883-1934) sinnierte gern über die Bedeutung von Wörtern, beschrieb die Nöte von Reisenden, Lust und Frust der Eisenbahnfahrt, auch seinen Kummer mit Gagen behielt er seinem Publikum nicht vor. Nun ja, Betrachtungen über das Publikum gibt's von ihm auch. Weil es manchmal so uninspiriert und gelangweilt, dann wieder begeistert, ja euphorisch reagiert. Viele Dinge, die den zwei heutigen Mimen nicht fremd sind. So werden sie voller Lust die amüsanten Gedicht von Ringelnatz, die längst zu unseren Alltagsschätzen gehören, interpretieren: "Jeder spinnt auf seine Weise - der eine laut, der andere leise".